Es war die erste Massenabschiebung der Geschichte und der Auftakt zur Deportation der Juden. Am 28. Oktober 1938 ließen die Nationalsozialisten während der sogenannten „Polenaktion“ deutschlandweit 17.000 Jüdinnen und Juden polnischer Abstammung verhaften und ausweisen. In Leipzig rettete der polnische Generalkonsul Feliks Chiczewski 1300 von ihnen vor der Abschiebung in ein Land, das viele von ihnen nie gesehen hatten.
Das Feature erzählt die Geschichte dieser dramatischen Tage am Beispiel von Leipzig, wo damals viele Jüdinnen und Juden mit polnischen Pässen lebten. Ab den 1990er Jahren kehrten Überlebende auf Einladung der Stadt Leipzig in ihre Geburtsstadt zurück und hinterließen ihre Geschichten: Von einer fast glücklichen Kindheit in Leipzig, die jäh am Morgen des 28. Oktober 1938 endete. Im Morgengrauen wurden die Familien aus dem Schlaf gerissen und hatten kaum Zeit sich anzuziehen. Über Sammelstellen wurden sie zum Bahnhof, von dort in vorbereiteten Zügen der deutschen Reichsbahn an die polnische Grenze gebracht. Zeitgleich verbreitete sich die Nachricht von einem Ort, der Zuflucht bot: Die Villa Ury.
Regie: Dörte Fiedler
Es sprachen: Rike Schuberty, Toni Jessen, Ute Lubosch, Gregor Höppner und Martin Engler
Ton: Martin Eichberg
Redaktion: Christiane Habermalz
Produktion: Deutschlandfunk 2023
Foto: Archiv Polnisches Institut Berlin